Übergriffe von Patienten und Bewohnern auf das Personal in Gesundheitseinrichtungen haben zweifelsohne einen Hintergrund in den jeweiligen Persönlichkeiten, psychischen Beeinträchtigungen oder Behinderungen bzw. den damit verbundenen Symptomen. Diese sind jedoch in der Regel weniger entscheidend für die Eskalation der Aggression als die Interaktion und die Dynamik der Situation zwischen Mitarbeiter und Patient.
Eine Situation kann eskalieren, wenn die beiden Seiten in unpassender Weise aufeinander reagieren. Die wechselseitigen Reaktionen erzeugen Erwartungen ("Die andere Seite will mir schaden"), Handlungsüberlegungen ("Wie kann ich mich am besten verteidigen?") und Emotionen (z.B. Angst). Steigern sich diese bewussten und unbewussten Reaktionen gegenseitig weiter, besteht die Gefahr einer Konfliktspirale, aus der mit zunehmender Dauer nur schwer zu entkommen ist.